Faszien sind mehr als nur Häute, die unsere Muskeln umhüllen.
Der Körper ist kein starres Gerüst, er ist dynamisch und vernetzt mit den Faszien.
Jede Faszie hat Verbindungen zu anderen Faszien. Es handelt sich um ein einziges großes Organ, das den Körper durchzieht. Spätestens jetzt wird verständlich, warum das Kiefergelenk mit dem Kreuzbein verbunden ist.
Das Netzwerk an Bindegewebe hilft uns, uns aufrecht zu halten und ist an jeder Bewegung beteiligt. Die Rezeptoren im Bindegewebe leiten Informationen über unsere Körperhaltung, Bewegung und Gleichgewicht an unser Gehirn weiter.
Jeder Muskel wird von einer Faszie umhüllt. Sie sorgt dafür, dass die Muskeln an ihrem Platz gehalten werden. Auch innerhalb der Muskeln sind die Fasern mit Bindegewebe umhüllt. Die Organe werden ebenfalls von Bindegewebe eingekleidet und an ihrem Platz gehalten.
Die Faszien sind helle Gewebeschichten. Sie bestehen aus dicken Collagenfasern, dünneren Elastinfasern und Zellen. Dazwischen befindet sich Wasser, welches als „Schmiermittel“ eine wichtige Funktion innehat. Wasser hält das Bindegewebe geschmeidig und gewährleistet, dass die Muskeln gut aneinander vorbeigleiten bei der Bewegung.
Faszien helfen bei der Fortbewegung. Sie wirken wie Federn, indem sie gedehnt werden und sich dann schnell zusammenziehen. Kinetische Energie wird gespeichert und wieder freigesetzt. Somit verbrauchen die Muskeln weniger Energie. Sehr eindrucksvoll zu sehen ist das beispielsweise beim Känguru.
Faszien sind dicht besiedelt mit Rezeptoren und Nervenzellen. Bindegewebe kann also schmerzhaft sein. Wenn Faszien Stress haben, ziehen sie sich unabhängig von den Muskeln zusammen. Sind die Faszien verdickt, haben sie weniger Elastizität, schlechtere mechanische Funktionalität und werden gereizt. Das Bindegewebe verhärtet und entzündet sich. Es wird schmerzhaft. Das passiert beispielsweise bei Bewegungsmangel und Schonhaltungen. Jede Krankheit hinterlässt ihren Abdruck im Bindegewebe.
Die Faszien dienen nicht nur der Stabilisierung und Fortbewegung, sondern helfen auch Abfallstoffe abzutransportieren und in die Lymphbahnen zu leiten.
Das Bindegewebe spielt eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr. Ist es übersäuert, können die Faszien diese Aufgabe nicht mehr erfüllen.
Faszien reagieren nicht nur auf mechanische Reize sondern auch auf psychischen Stress wie beispielsweise Druck in der Herde oder im Training. Ein Stallwechsel oder ungeeignetes Futter können das Bindegewebe stressen.
Haben die Faszien einen veränderten Wassergehalt oder übersäuern durch Stauung der Abbauprodukte im Körper, verdicken und verfilzen sie.
Eine der vielen Faszien ist die große Rückenfaszie. Die Fascia thoracolumbalis geht in die Fascia glutea über. Sie verbindet die Rückenmuskulatur mit der Kruppenmuskulatur und ist bei Reitpferden häufig schmerzhaft.
Um die Faszien geschmeidig zu halten ist ausreichend Bewegung wichtig. Außerdem halten regelmäßige Dehnungsübungen die Faszien fit.
Bei meinen Behandlungen werden die Faszien immer mitbehandelt. Durch bestimmte Dehnungen und Techniken nehme ich Einfluss auf die Faszien und löse deren Verklebungen. Der Schmerz lässt nach und die Beweglichkeit des Körpers wird erhöht. Die Lymphe fließt mit ihren Abfallstoffen ab und das Gewebe kann mit neuer Flüssigkeit gut versorgt werden. Außerdem wird der Körper angeregt, altes Kollagen abzubauen und neues gesundes aufzubauen. Die Faszien gleiten wieder gut aneinander. Das Pferd wird elastischer und beweglicher und gewinnt an Wohlbefinden.
Nach der Behandlung gebe ich den Pferdebesitzern auf den Patienten abgestimmte Dehnungsübungen an die Hand. Mit ihrer Hilfe unterstützen Sie Ihr Pferd und verbessern seinen Gesundheitszustand nachhaltig.
Faszien sind ein Teil des Immunsystems
Der Begriff „Osteopathie“ kommt aus dem Griechischen. Er setzt sich aus den zwei Wörtern „ostéon„, der Knochen und „páthos„, das Leiden, zusammen. Unter dem Begriff Osteopathie versteht man aber nicht nur das Knochenleiden, sondern er umfasst das gesamte Binde- und Stützgewebe. Dieses beinhaltet auch die Haut, die Muskeln, die Sehnen und die Faszien (die „Hüllen“ der Organe und Muskeln), die ganze Körperabschnitte miteinander verbinden.
Jede Einschränkung im Gewebe und Verspannungen beeinträchtigen dessen Funktion. Kommen immer mehr Bewegungsverluste zusammen, kann der gesunde Organismus nicht mehr kompensieren. Es kommt zu ersten Symptomen, die, wenn sie nicht behoben werden, langfristig zu bleibenden Schäden führen können.
Hier kann die Osteopathie helfen. Mit seinen Händen ertastet der Osteopath die Bewegungseinschränkungen im Stütz- und Bindegewebe. Er löst die Spannungszustände und stellt die Beweglichkeit des Gewebes und der Gelenke wieder her. Er hilft, die Energieversorgung zu verbessern und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Bei der Osteopathie handelt es sich also um eine rein manuelle, ganzheitliche Therapiemethode.
Es gibt viele Anzeichen, die uns unsere Pferde geben, wenn Sie Unbehagen oder sogar Schmert empfinden. Nachfolgend finden Sie ein paar mögliche Zeichen:
Ist Ihr Pferd im Gleichgewicht, kann es freudig Leistung bringen